Die Autorin des Romans, der eigentlich eine etwas umfangreichere Erzählung ist, studierte und lehrt Philosophie in Frankreich, auch ihr Vater ist Philosoph. Und so lebt „Eine unwahrscheinliche Begegnung“ denn auch von tiefsinnigen Reflexionen und Gedanken, die die Leser*innen dennoch nie langweilen, sondern ob ihrer poetischen Sprache und der dramatischen Situation in ihren Bann ziehen.
Im Zug treffen sich ein junger Mann und eine junge Frau, Fremde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie, Studentin einer französischen Elite-Hochschule, die ihren Freund verlassen möchte, er ein Geflüchteter, der eine 17-monatige, angstvolle Reise hinter sich hat und weder eine Fahrkarte noch Papiere besitzt. Er hilft ihr mit dem Koffer, sie ihm ganz spontan, sich vor der Polizei zu verstecken. Sie fühlen sich zueinander hingezogen.
Einziger Schauplatz neben dem Zug ist der Bahnhof, die äußere Handlung trítt in den Hintergrund neben den Gedanken, Erinnerungen, Wünschen und Hoffnungen der Protagonisten, die übrigens, auch das ungewöhnlich, ohne Namen auskommen – sie bleiben „sie“ und „er“ und weisen damit über konkrete Personen hinaus, geben dem Thema eine gewisse Universalität.
Das Ende – überraschend und sehr berührend. Kann ein Augenblick ein Leben verändern? Ein Buch, das man durchaus mehrmals lesen kann.
Das Buch befindet sich auf der Ebene 1.1 der Zentralbibliothek unter der Signatur Zba Abéc / Grau. Mehr Infos HIER.